Als Kiruba vor zwei Jahren vor der Kamera saß, war sie ganz erfüllt von ihrem gerade bestandenen Realschulabschluss. Zu unserem Vergnügen schaffte sie es – egal, welche Frage ihr gestellt wurde – immer wieder auf diese tolle Leistung zurückzukommen. Nach ihrem Berufswunsch gefragt, antwortete sie damals: „Ich möchte Fahrkartenkontrolleurin beim Bahnverkehrsunternehmen Abellio werden. Abellio ist längst Geschichte, der Berufswunsch hat sich verändert: „Ich werde eine Königin der Straße!“
Kiruba hat gerade die theoretische Prüfung zur Busfahrerin bestanden! Ihr Fahrlehrer hat ihr gesagt, sie müsse fahren wie eine Königin. Sie müsse den Überblick behalten, auf die Menschen aufpassen und angenehm fahren, damit ihre Gäste nicht umfielen. Wir können es uns gut vorstellen: Die zierliche Frau in majestätischer Haltung hinter dem großen Lenkrad!
Bei diesem Bild müssen auch die Gäste der Veranstaltung „Im Gespräch mit … Kiruba“ im Hof neben der Gastkirche in Recklinghausen schmunzeln. Ihnen erzählte die 39-Jährige am vergangenen Mittwoch von ihrem Leben als Tamilin in Sri Lanka, von ihrer Flucht und ihrer Ankunft in Recklinghausen. Seit zehn Jahren lebt Kiruba in Deutschland und immer schwingt die Angst vor einer Abschiebung mit. Sie hofft, dass ihr und ihren beiden kleinen Töchtern mit Abschluss ihrer Ausbildung eine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis erteilt wird. Denn sie hat sich immer angestrengt („Mein Thema ist das Lernen!“) und ein starkes Netzwerk mit deutschen und ausländischen Freunden geknüpft.
Ihren Berufstraum von der Fahrkartenkontrolleurin hat Kiruba übrigens nicht aufgegeben. Mit Bestehen einer zusätzlichen Prüfung darf sie demnächst nicht nur Busse fahren, sondern auch Fahrkarten kontrollieren …