Was haben Alpakas, Schafe, Pferde, Minischweine, Hühner, Hunde und Katzen mit unserem Projekt zu tun? Eigentlich gar nichts, nicht im Entferntesten! Und doch kam es zu schönen Begegnungen – nicht nur zwischen Mensch und Tier.
Die Vorgeschichte: Im Frühjahr hatte unser Interviewpartner Berat Arifi den Studierenden von Dr. Matthias Ulbrich-Herrmann an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung von seiner Kindheit in einer von Abschiebung bedrohten Familie und seinem Alltag in Gelsenkirchen erzählt. Das waren zwei tolle Veranstaltungen, in denen sich die jungen Leute auf Augenhöhe austauschten. Als Dankeschön lud der Sozialwissenschaftler uns auf den Forsthof ein, auf dem er mit seiner Frau Petra lebt, die sich immer wieder tolle Angebote für Kinder auf dem Hof ausdenkt und sich im Asylkreis engagiert.
Hier sind auch die oben genannten Tiere zuhause. Auf die Frage, ob er wohl Lust habe, eine Runde zu reiten oder mit Alpakas spazieren zu gehen, wehrte „Stadtkind“ Berat fast entsetzt ab: „Bloß nicht!“ Also setzten wir uns erst einmal an den Gartentisch und genossen leckeren selbstgebackenen Kuchen und Kaffee. Ab und zu schauten Hühner und neugierige Katzen vorbei und unser Gespräch drehte sich um persönliche Erfahrungen und wissenschaftliche Erkenntnisse rund um die Themen Migration und Integration. Wie das eben so ist, wenn ein junger Student der Politikwissenschaften mit familiärer Fluchtgeschichte, ein Sozialwissenschaftler, Ehrenamtliche aus der Flüchtlingshilfe und eine Journalistin an einem Tisch sitzen.
Ein paar Zitate von Berat:
- „Auch, wenn ich den Krieg nicht aktiv miterlebt habe, trage ich die Folgen mit mir und reagiere wie meine Mutter, wenn sie Polizisten sieht, mit Herzrasen, schwitzigen Händen und Angst. Meine Eltern haben mit den Belastungen aus Krieg und Asylverfahren die nächste Generation erzogen.“
- „Zehn Jahre lang mussten meine Eltern täglich mit Abschiebung rechnen. Das bedeutet Klagen vor Gericht, Warten, zehn Jahre lang keinen Führerschein machen zu dürfen, wegen der Residenzpflicht zehn Jahre lang nicht umziehen zu dürfen, ja nicht einmal die Wohnung zu wechseln.“
- „Mein Ziel ist es, Vergewaltigung im Krieg und die Situation der daraus entstandenen Kinder anzusprechen. Dieses sind Tabuthemen im Kosovo.“
Ach ja, und dann ging es doch noch zu den Pferden auf die Weide, ins Gehege der Schafe und Alpakas und zum Schweinekoben…